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Künstler: Porcupine tree Album: Stupid dream (Re-Release) Erscheinungsjahr: 2006 Anspieltipp: Pure narcotic Autor: Markus Mit der Veröffentlichung von „Stupid dream“ kamen anno 1999 erstmals auch die deutschen Fans via Plattenladen in den Genuss einer Porcupine tree Veröffentlichung. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Machwerke der Band nur als teuere Importe erhältlich und dementsprechend in den Vitrinen der Bundesrepublik rar gesät. Hatte man auf den beiden direkten Vorgängern „The side moves sideways“ und „Signify“ noch ausschweifenden Songstrukturen gefrönt und sich langwierigen Instrumentaleskapaden hingegeben, so fokussierte man hier erstmals das Songwriting und schreib weitgehend nachvollziehbarere Stücke mit leicht poppigem Charme. Auch wenn sich einige alteingesessene Fans damals von der Band abwandten, wuchs die Anhängerschaft der Briten bis zum heutigen Tag stetig. „Stupid dream“ hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil an dieser Tatsache, zumal Porcupine tree mit der Veröffentlichung selbigen Ouputs zum ersten Mal auch für eine etwas größere Käuferschicht interessant wurden. Leider war der 1999er Release der Ausnahmekappelle um Multitalent Steven Wilson lange Zeit nur schwer erhältlich. Um in den Besitz dieses Fabelwerkes zu gelangen, musste man nicht nur etliche Tauschbörsen im Internet durchforsten, sondern auch horende Summen für den besagten Silberling entrichten. Zum Glück wurde diesem Missstand nun endlich abgeholfen. Seit ein paar Wochen ist „Stupid dream“ als Re-Release erhältlich und hat deutlich mehr als nur ein neues Coverartwork zu bieten. Neben dem akustisch aufpolierten mittlerweile sieben Jahre alten Output enthält die hier zur Diskussion stehenden Neuveröffentlichung auch eine Audio-DVD, auf welcher man sich die 12 Kompositionen des Albums im 5.1 Soundgewand anhören kann. Zusätzlich wurde selbige mit zwei Bonustracks und dem Video zu „Piano Lessons“ bestückt und um eine Photogalerie angereichert. Aber nicht nur die tolle Verpackung, sowie das reichhaltige Bonussmaterial wissen zu überzeugen. Vor allem die auf „Stupid dream“ offenbarte Tonkunst lässt den Gang in den Plattenladen für jeden Freund abwechslungsreicher Gitarrenmusik zur unverzichtbaren Pflichtübung avancieren. Bereits der formidable Opener „Even less“ beeindruckt den Zuhörer mit einem schlichtweg phantastischem Refrain, facettenreichem Keyboarspiel und grandiosen Gitarrenharmonien. Wesentlich poppiger als das getragene Eröffnungsstück mutet Song Nummer zwei „Piano lessons“ an, welcher beinahe leichtfüßig daherkommt und nicht umsonst als eine von drei Singleauskopplungen ausgeguckt wurde. „Pure narcotic“ wiederum ist eine unter die Haut gehende Komposition, die den Hörer bereits beim ersten Kontakt in ihren Bann zieht und durch seine Ohrwurmmelodie sowie den Einsatz eines Glockenspiels zu begeistern weiß, während die beiden Stücke „Don’t hate me“ und „Stop swimming“ insbesondere Fans der progressiven Gangart gefallen müssten. Ganz und gar psychedelisch ist das hypnotische Instrumentalstück „Tinto Brass“ ausgefallen, welches nach dem gleichnamigen italienischen Erotikfilmregisseur benannt wurde und jahrelang fester Bestandteil einer jeden Porcupine tree Liveshow war. Steven Wilson und seinen Mannen gelingt es auf „Stupid dream“ spielend abwechslungs- und facettenreiche Kompositionen zu kreieren, die auch sieben Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung nichts von ihrer Genialität eingebüßt haben. Auch wenn die einzelnen Nummern durchaus sehr unterschiedlich ausgefallen sind und verschiedene Stimmungen transportieren, klingt das Album zu jedem Zeitpunkt homogen und durchdacht. Porcupine tree haben es auf ihrer 1999er Veröffentlichung vermieden, die einzelnen Stücke zu überladen und glänzen stattdessen durch großartiges Songwriting und durchdachte Songaufbauten. Wer jetzt „Kommerz“ schreien möchte, kann dies gerne tun. Ich jedenfalls werde mir „Stupid dream“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich noch des Öfteren einverleiben. Endlich mal eine Wiederveröffentlichung die Sinn macht.
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